Rundgang mit Anna
Mit geübtem Blick orientiert sich Anna Capol auf dem Areal, teilt dieses in lichte, halbschattige und schattige Standorte ein. Potentielle Standorte für Pflanzen, die später vielleicht hier einmal wachsen. Der Blick bleibt kurz an den hohen Bäumen an der Grundstücksgrenze hängen, orientiert sich neu und wandert über den betonierten Boden dorthin, wo gemäss Katasterplan die Schüss im Untergrund fliessen muss.
Anna ist Umweltingenieurin und selbstständige Gartenplanerin, eine Frau mit vielen Ideen. Im Gespräch mit ihr wird die Vorstellung lebendig, dass der Asphalt unter unseren Füssen längst blühenden Wiesen und Bäumen gewichen ist. «Was in Biel und der Region Seeland fehlt? Ein botanischer Garten, zum Beispiel», sagt sie. Den Menschen die Natur in ihrer Vielfalt näher bringen, einen Naherholungsraum mit Umweltbildung zu verbinden, das wäre hier möglich.
Bild: zVg
Mit einer möglichen Umnutzung der altehrwürdigen Gebäude würde neben dem lokalen Anbau von Früchten, Beeren oder Gemüse auch die Veredelung und der Vertrieb von Produkten vor Ort denkbar. Ein Gurnigler Himbeersorbet? «Natürlich müsste der Boden zuerst auf Schadstoffbelastung überprüft werden», bremst Anna unsere Euphorie.
Was sich auf jeden Fall anbietet, ist, die Schüss wieder ans Tageslicht zu holen. Der Kanal könnte auf diesem Abschnitt mit einem flachen, naturnahen Flussbett aufgewertet werden, welches einheimischen Arten Lebensraum bietet und uns Bieler*innen zum Entspannen und Beobachten einlädt.
Und schon tauchen wir wieder ab in die wunderbare Vorstellung zwitschernder Vögel und plätschernden Wassers … Merci für deine Vision, Anna Capol!
Aufgezeichnet von Julian Meier
Qui va payer?
Wenn Utopien durch initiative Menschen in Sichtweite gerückt werden, dann fängt der Lebenspuls deutlich höher zu schlagen.
Ich wünsche die Utopie wird zur Idee, die Idee wird getragen von vielen tatkräftigen Menschen. Die tatkräftigen Menschen finden Gehör in der Politik und so weiter.
So kann ein Traum wahr werden und die Stadt Biel lebendig in die Zukunft blicken.