HIGHLIGHTS
Samstag, 27. Mai2023
VOILÀ – LUEG DA !
FRÜHLINGSFEST UND
ROLLETERIA-PREMIÈRE
Es war wunderbar! Ein ganz grosses MERCI allen, die mitgeholfen haben, den alten Schlachthof von Biel einmal mehr zu verzaubern!!!
Für die musikalischen Leckerbissen ein ganz spezielles MERCI an
NICOLAS ENGEL
GADJO DIVIO
KELPY
ECHO ECHO
CELLO INFERNO
LOW TECH SOUND
HERMANOS PERDIDOS
Das Kulturzentrum lebt und wächst...
7. Dezember 2022
DIE KARTOFFELN AUS DEM FEUER HOLEN
Zum ersten Mal!
FOOD SAFE MARKET AUF DEM SCHLACHTHOF
Bilder: Enrique Muñoz García
Eine kleine Geschichte der Lebensmittelrettung. Ueli Gassner ist Biobauer in Ipsach, führt den Hof nach den Regeln der regenerativen Landwirtschaft, Elementen der Permakultur und Agroforesting. Sein Hof ist der letzte in der Gemeinde Ipsach, der noch in Betrieb ist, denn Landwirtschaft lohnt sich vielerorts aufgrund des immensen Preisdruckes leider nicht mehr.
Umso schmerzhafter, wenn man auf rund 800 kg Kartoffeln sitzen bleibt, wie dies bei Ueli Gassner diesen Herbst der Fall war. Mit einer Mail kontaktierte er unsere Plattform «Stadt ernähren» und bot uns seine Biokartoffeln zu einem unverschämt günstigen Preis an – für 20 Rappen das Kilo. Faire Preise sind kein Luxus! Landwirtschaft ist mehr wert, sagten wir uns und haben den Preis erhöht, wobei wir uns an den Richtpreisen der Bioorganisationen orientierten. Im Gegensatz zu vielen anderen Food Save Aktionen wollen wir keine Dumpingpreise anbieten, weil dies die Negativspirale bei den Preisen zusätzlich befeuert.
Katharina Schatton, Gewerkschaftssekretärin bei der bäuerlichen Organisation Uniterre, unterstrich dies gegenüber den Medien anlässlich der Eröffnung des ersten Food Save Marktes im Bieler Schlachthof am 7. Dezember 2022: «Die Produkte sollen möglichst billig und gleichförmig sein. Die Ansprüche, die die Grossverteiler heute an landwirtschaftliche Produkte stellen, sind absurd und bringen den Konsumierenden genauso wenig wie den Bäuerinnen und Bauern selbst.»
Nach der Mail von Ueli Gassner lancierten wir kurzerhand den Food Save Market und boten auf unserer Online-Plattform die Möglichkeit, die Kartoffeln vorzubestellen und auch für Armutsbetroffene zu spenden. Die Ware konnte dann am 7. Dezember auf dem Schlachthof abgeholt werden.
Das Angebot wurde rege genutzt… Schliesslich konnten wir rund 650 kg Kartoffeln verkaufen und rund 250 kg Kartoffeln dem Verein Carton du Coeur spenden. Die Leiterin Chantal Dutoit bedankte sich mit den Worten: «Kartoffeln gehören zu den Grundnahrungsmitteln, die wir kostenlos an unsere Empfänger*innen liefern.
Zurzeit erhalten wir viele Hilfsgesuche und unser Lieferplan ist jeden Tag voll, sodass wir eure Spende in den nächsten Wochen sehr gut gebrauchen können.»
Auch die Gassenküche wurde berücksichtigt, und zwar mit einem vielfältigen Sortiment: Nebst den Kartoffeln boten wir schliesslich rund 15 verschiedene Gemüse und Früchte von vier regionalen Produzent*innen an, darunter das Farngut und der Eichhof.
Der Verein Robin Food, der sich seit langem für die Lebensmittelrettung in Biel einsetzt, servierte an seinem Stand zur Freude der Kund*innen Café, Ingwer-Tee und Pommes Frites. Die Wildkräuterköchin Aline Burren kochte einen schmackhaften Eintopf.
Mit rund 80 Besucher*innen und vielen schönen Begegnungen war die «Rettungsaktion» ein voller Erfolg. Mit dem Food Save Market eröffnen wir eine zusätzliche Vermarktungsmöglichkeit für die regionale Landwirtschaft und schaffen die notwendige Sensibilisierung zur Food Waste Problematik:
Rund ein Drittel aller Lebensmittel geht auf dem Weg vom Feld auf den Teller verloren oder wird verschwendet. Das darf nicht sein!
*Mathias Stalder ist Koordinator des Netzwerkes Stadt ernähren/Nourrir la ville und Mitgründer der Foodcoop Biel-Bienne
November 2022:
RENDEZ-VOUS MIT DEM SCHLACHTHOFVERWALTER
Am Samstag, 12. November lud das Neue Museum Biel NMB zum Ortstermin auf den Schlachthof. Robert Wyss, von 1985 bis 1992 der letzte Schlachthofverwalter in Biel, führte die Gäste über «seinen» Schlachthof und wusste manch spannendes Detail zu erzählen.
Unterstützt wurde er dabei von Jean-Louis Burkhardt, der von 1968 bis zur Einstellung des Schlachtbetriebs am 27. Oktober 1992 als Metzger auf dem Schlachthof arbeitete. Auch Kurt Luginbühl, der den Schlachthof ebenfalls wie seine Westentasche kennt, wusste auch noch das eine oder andere Detail zu ergänzen. Er brachte sogar den Schlüssel zum ehemaligen Kühlraum mit – ein Raum, der sogar der IG bisher verschlossen blieb.
Besonders spannend: Ein Teil der alten Installationen sind noch vorhanden – zudem wurde eine Kühlbox eingebaut, wo auch heute noch ein Metzger seine Fleischwaren lagert. Die Führung stiess auf reges Interesse – zum Abschluss gab es im Cave des Gourmets noch einen Apéro und weitere Diskussionen um die Vergangenheit und Zukunft des Schlachthofareals.
September 2022
FRIENDLY KITCHEN IM SCHLACHTHOFAREAL
Der Jubiläumsanlass naht: Am Wochenende vom 16./17. September 2022 feiern wir 30 JAHRE SCHLACHTFREI! Nebst viel Musik, Überraschungen und Geschichten darf natürlich auch der Gaumen nicht zu kurz kommen.
Ein Höhepunkt ist das grosse Kulinarikfest, das am Samstag, 16. September, ab 13 Uhr angesagt ist: Die Köchinnen und Köchen von FRIENDLY KITCHEN bereiten auf dem Areal Köstlichkeiten aus aller Welt zu und verzaubern den einstigen Schlachthof einen Tag lang in ein vegetarisches Schlaraffenland! Gemeinsam mit dem Team von Friendly Kitchen organisiert die IG Schlachthof-Kulturzentrum diesen Koch-Event der besonderen Art: Menschen aus aller Welt bereiten am Nachmittag ab 13 Uhr, unterteilt in verschiedene Teams, ihre Lieblingsmenüs und Spezialitäten von rund um den Globus zu.
Beim gemeinsamen Schnippeln, Kochen und Essen lernt man sich kennen und tauscht sich aus. Ab 17 Uhr sind dann alle Köchinnen und Köche sowie die übrigen Festbesucher:innen zum Essen eingeladen. Das Beste an diesem Event: Alle sind eingeladen mitzumachen!
Wer Lust hat, mit Freund:innen mitzukochen, ist herzlich eingeladen... Kochherde, Pfannen, Geschirr sowie die biologischen Zutaten für die vegetarischen Gerichte werden von den Organisierenden zur Verfügung gestellt. hier auf deutsch and here in english.
Im Jahr 2021:
EINE HEISSE SPUR
Irgendwann ist er verschwunden. Niemand konnte genau sagen, wann und wie. Eines Tages sei er einfach nicht mehr da gewesen… Zurückgeblieben ist ein gewisses Bedauern über den Verlust, ein Verdacht und viele Mutmassungen – und eine Schwarzweissfotografie von Heini Stucki aus dem Jahr 1992, die uns bis heute glauben lässt, dass es ihn wirklich gegeben hat.
Anlässlich des Infotags auf dem Schlachthofareal im Mai 2021 haben wir ihn dann offiziell zur Fahndung ausgeschrieben. Mit Belohnung. Aktenzeichen Stierenkopf ungelöst. Worauf tatsächlich einige Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen sind – aus dem Raum Biel, aber alles Fehlanzeigen, wie sich bald herausstellte.
Wir hatten schon fast aufgegeben. Uns damit abgefunden, dass er für immer verschollen, ja möglicherweise ins Ausland verkauft worden ist, nach Indien ins Land der heiligen Kühe oder nach Spanien als Emblem einer Stierkampfarena. Oder gar eingeschmolzen, im Zuge der steigenden Metallpreise.
Ein letzter Anlauf dann: Ende November haben wir das Fahndungsplakat noch einmal über die sozialen Medien verbreitet. Und siehe da: Erneut kamen Hinweise. Diesmal sehr konkrete aus Zürich, aus Bethlehem – wiederum nichts als Fake News.
Und dann, als wir alle Hoffnung fahren liessen, taucht plötzlich die wirklich heisse Spur auf – in Form eines Briefs:
Diese Zeilen unterscheiden sich fundamental von allen bisherigen Hinweisen. Für uns sind sie der Beweis: Er ist nicht für immer verschollen – im Gegenteil: Jetzt, wo die Chancen gut stehen, dass es für den Schlachthof wieder eine Zukunft gibt, war das Heimweh offenbar zu stark und der Untergetauchte könnte aus seinem Versteck zurückkehren!
Und noch etwas: Gutunterrichtete Quellen haben angedeutet, dass er seine Rückkehr schon sehr bald mit uns feiern will, dort, wo er früher zuhause war… Etwa als Überraschungsgast, anlässlich der Eröffnung von Raum 1?
Und siehe da: So war es! Am 18. Dezember, um 16.30 war es soweit: Der lange vermisste Stierenkopf wurde – in Anwesenheit einer bunten Gästeschar – enthüllt, seine Rückkehr freudig gefeiert. Der nächste Schritt soll dann im Früjhar 2022 stattfinden, wenn er in alter Frische wieder an seinem alten Platz zurückkehren wird...
18. Dezember 2021 - Welcome back Muni!
Dezember 2021:
EINIGE WENIGE QUADRATMETER ALS ANFANG (ungeheizt)
Montag, 15. November 2021 – ein historischer Moment! Eine Delegation der IG Schlachthof Kulturzentrum nimmt den Schlüssel für unseren 60 Quadratmeter grossen Raum № 1 in Empfang. Bisher war dessen Tür mit PRIVAT angeschrieben und verschlossen.
Das ändert sich nun! Am 18. Dezember 2021 öffnete Raum N°1 erstmals seine Türen für die Bevölkerung!
★ Raum № 1 ist die Keimzelle auf dem Schlachthofareal, ein erster Schritt., ein Möglichkeitsort für tausend und eine Idee, für Kreativität und Begegnung
★ Raum N°1 soll ein Ort werden, wo Menschen ihre Ideen, Projekte und Visionen umsetzen können. Ob eine einmalige Kleidertauschbörse, eine Kunstvernissage oder ein wöchentliches Angebot für Leute aus dem Quartier… im Raum N°1 ist (fast) alles möglich. Ziel ist, dass die künftigen Nutzer:innen den Raum nach ihren Wünschen und Interessen bespielen und flexibel ausgestalten.
★ Raum N°1 soll mit möglichst wenig Infrastruktur auskommen und multifunktional genutzt werden. Dadurch wird eine bunte Vielfalt von Nutzungen möglich, für alle Bevölkerungsgruppen und Generationen.
★ Raum N°1 ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Die Bevölkerung kann sowohl an Angeboten teilnehmen wie auch eigene Veranstaltungen umsetzen. Die IG Schlachthof Kulturzentrum übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit, Koordination und Vernetzung. Anregungen, Anmeldungen, Inputs und Projektideen am besten direkt per Mail an: raum1shb@gmail.com
RAUM 1 - Zum Beispiel so:
GESCHICHTEN VOM SCHLACHTHOF
Vor 30 Jahren, als der Schlachthof noch in Betrieb war, trennten dicke Mauern und Zäune das Geschehen auf dem Areal vom Stadtleben rundherum. Zugang hatten nur wenige Berechtigte – der Schlachthof war eine Insel mitten in der Stadt... Heute ist vieles anders: Die Tore des Areals stehen offen und laden dazu ein, dieses zentral gelegene Stück Stadt neu zu entdecken. Mit seiner Geschichte und den Geschichten der Menschen, die hier gewirkt, gehandelt, geschlachtet, gearbeitet und gewohnt haben – oder dies immer noch tun...
Da ist etwa die Geschichte vom passionierten Schlachthofmetzger, der bis heute seinem einstigen Traumjob nachtrauert. Oder die lebhaften Erinnerungen des letzten Bieler Schlachthofverwalters aus der Zeit, als er als junger Tierarzt die Leitung des Schlachthofs übernahm. Für die Bieler Metzgermeister brachte das Ende des Schlachtbetriebs einschneidende Veränderungen, genauso für die Bäuerinnen und Bauern...
Das Schlachthofareal veränderte sich, der älteste Schlachthofbewohner – der eiserne Munikopf – verschwand eines Tages unter misteriösen Umständen, während auf dem Areal neues Gewerbe Einzug hielt... Tausende von Schlachthof-Geschichten, die nur darauf warten, erzählt zu werden. Diesen Sommer laden wir deshalb zum Ortsgespräche auf den Schlachthof: Gabriela Neuhaus, die Historikerin im Team der IG Schlachthof Kulturzentrum, hat eine Reihe von Gästen in die ehemalige Schlachthofkantine – dem Raum No1 – eingeladen, die allen Interessierten aus dem Fundus ihrer Schlachthof-Geschichten erzählen...
Den Auftakt machte am Mittwoch, 27. April 2022 Uhr Ueli Schärrer: Genau 50 Jahre sind es her, dass er – im Frühling 1972 – während einiger Wochen als Hilfskraft auf dem Schlachthof jobbte. Zu seinen Aufgaben gehörten etwa das Abladen von Tieren, die mit Lastwagen und auf Eisenbahnwagen angeliefert wurden, sowie Hilfsarbeiten in der Schlachthalle und bei der Freibank. Ein schwieriger Job – mit langen Arbeitstagen in einer blutigen Umgebung, wo es oft bestialisch gestunken habe:
«Es gab zwei Schichten. Manche Bauern kamen schon um drei Uhr in der Früh – um 7 Uhr haben wir das Tor geöffnet und die Tiere reingelassen – und am andern Ende der Schlachtbahn kamen sie verwurstet wieder raus.»
Am liebsten arbeitete Ueli Schärrer in der Freibank-Metzgerei, wo Fleisch aus Notschlachtungen, das nicht für den freien Verkauf zugelassen, aber trotzdem noch essbar war, zu günstigen Preisen verkauft wurde. Dort habe auch seine Mutter regelmässig eingekauft, erinnert sich Ueli Schärrer: «Für viele arme Leute war es das Fleisch von der Freibank das einzige Fleisch, das sie sich leisten konnten.»
Jahr 1962:
MORD IM SCHLACHTHOF
Wer nach alten Geschichten in und um den Bieler Schlachthof sucht, stösst im NZZ-Archiv auf eine Artikelserie über einen Mordfall aus dem Jahr 1962. Daraus lässt sich folgende Tragödie rekonstruieren:
In den frühen Morgenstunden des 4. August erschiesst der 35jährige Bieler Stadttierarzt Anton Schuler seine schlafende Ehefrau Maria aus nächster Nähe. Tatort: Seine Dienstwohnung im Verwaltungsgebäude des Schlachthofs an der Murtenstrasse 68.
Nach dem Mord holt er einen Priester, der der Ermordeten die letzte Ölung verpasst, bringt ein paar Briefe auf die Post und stellt sich anschliessend der Polizei.
Kurze Geschichte des Schlachthof-Kulturzentrums
27. Mai 2023: Grande fête du Frühling
APRIL/MAI 2023: Fotoausstellung «VOM NUTZTIER ZUM LEBEWESEN»
ab Frühjahr 2023: Einmal pro Monat FOOD SAVE MARKET und jeden Dienstag Gemüsekorb von TERREVISION
ab 27. Oktober 2022: Ausstellung über den Schlachthof «Fleisch für Biel»
September 2022: Grosses Jubiläumsfest «30 Jahre schlachtfrei!» und Film-Uraufführung «Burger und Jacobi»
August 2022: Der Schlachthof Biel wird als Ensemble unter DENKMALSCHUTZ gestellt.
Abbruch ist vom Tisch.
Juli 2022: RETRO - Programm 07/22
Juni 2022: RETRO - Programm 06/22
Mai 2022: RETRO - Programm 05/22
April 2022: RETRO - Programm 04/22
18. Dezember 2021: Fest aus Anlass der Rückkehr des verschwundenen Schlachthofstiers und Eröffnung Espace №1
30. November 2021: Übergabe der Petition "Kulturplatz statt Parkplatz" an den Gemeinderat Biel
November 2021: Unterzeichnung Mietvertrag "Raum/Espace nº 1"
September 2021: Unterzeichnung Mietvertrag "Parking nº 3"
Mai 2021: Publikation «Schlachthof-Manifest» D/F Öffentliche INFOVERANSTALTUNG - 400 Besucher
Februar 2021: Gründung der IG Schlachthof-Kulturzentrum; der Webseiten www.schlachthof-kulturzentrum.ch und www.lesabattoirs.ch